Auf der kleinen Karibikinsel Tobago, fernab von Deutschland wollten sie ein neues, schönes, freies Leben beginnen. Sie verkauften ihr Haus und alles was sie besaßen, und wanderten zusammen mit ihren Tieren aus.
Sie hatten Träume von Natur, Sonne und Meer, ohne Hektik oder Missgunst.
Doch es kam ganz anders.
Voller Enthusiasmus begannen sie, sich am anderen Ende der Welt ein neues Leben aufzubauen. Sie glaubten sich ihrem Traum so nah. Aber dann gab es unglaubliche Schwierigkeiten zu bewältigen. Sie hatten sich zu schützen vor Einbrüchen und Überfällen, ja sogar Anschlägen auf ihr Leben. Sie kämpften mit dem Mut der Verzweiflung gegen die Korruption von Seiten der Behörden an, doch vergeblich.
Sie hatten keine Chance.
Am Ende verloren sie fast alles, sogar ihren Traum ....
Solveigh Köllner, 1948 in Baden-Württemberg geboren, lebte zusammen mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern im französischen Elsaß, bis sie und ihr Mann 1997 nach Tobago auswanderten.
Seit ihrer Rückkehr nach Deutschland wohnt sie in Baden, in der Nähe von Karlsruhe, wo sie an der Universität ihrem Beruf als technische Angestellte wieder nachgeht.
Eigentlich war Schreiben schon immer ihre Leidenschaft gewesen. Bereits als Kind schrieb sie gerne Kurzgeschichten. Leider nahm sie sich nie genügend Zeit dazu, da ihr andere Hobbys wie Reiten, Skifahren oder Wandern wichtiger erschienen.
Erst nach ihrer Rückkehr aus der Karibik fing sie an, all die Abenteuer, die sie dort überstanden hatte, zu Papier zu bringen. Sie entwickelte eine regelrechte Leidenschaft zum Schreiben, und letztendlich wurde unter Mithilfe des "Frankfurter Literaturverlages" ein spannender, autobiografischer Erlebnisbericht daraus. Das Buch trägt den Titel "Mein verlorener Traum".>
... die Männer schufteten wie Pferde! Als sie meinen fragenden Blick bemerkten, riefen sie mir zu, in ein paar Tagen sei Weihnachten, unsere Pferde würden eintreffen, und der Zaun sei noch nicht fertig. Dies sei ihr Weihnachtsgeschenk für uns. Ich war so gerührt, dass ich meine Tränen beinahe nicht zurückhalten konnte. Nach der ganzen harten Arbeit war dies wie Balsam und so ein ganz klein wenig neues Heimatgefühl stellte sich bei mir ein ...
... konnte ich aus der wilden Schönheit, der Vielfalt und Unberührtheit dieser Natur hier viel Kraft schöpfen. Am Abend, wenn ich total erschöpft vor dem Haus saß, lauschte ich den Geräuschen der Natur und betrachtete den Sternenhimmel. So bald die Dunkelheit hereingebrochen war, begann der Regenwald zu leben ...
... war so eine friedliche Stimmung, dass ich oft alles um mich herum vergaß. Hier war ich der Natur so nah, dass ich manchmal dachte, Schöneres konnte es gar nicht geben ...
... weitere Offiziere sprangen aus einem Jeep und forderten uns nun mit vorgehaltener Maschinenpistole auf, sofort unsere Arbeit zu stoppen. Als sie auch noch angaben, das Material beschlagnahmen zu müssen, geriet ich so in Wut, dass ich ihnen den Sand vor die Füße kippte. So, nun hatte ich das Fass zum Überlaufen gebracht! Wir wurden Beide mit Waffengewalt verhaftet ...
... ihr einziger Kommentar war nur: "no extension". Wir verließen die Immigration mit der Auflage, den nächsten Flug nach Deutschland zu nehmen, und der ging vier Tage später. . . . . . . ich war am Ende. Sollte jetzt alles aus sein, noch bevor es begonnen hatte? So hatte ich mir das Inselleben nicht vorgestellt. Doch jetzt aufzugeben, kam uns überhaupt nicht in den Sinn. Wir würden kämpfen bis zum Letzten ...
... es war noch dunkel, als wir von einem ohrenbetäubenden Knall geweckt wurden. Erschrocken sprangen wir aus den Betten und rannten vors Haus. Unser Bambuszaun brannte lichterloh. Die Flammen loderten so hoch, dass die Äste der alten, hohen Teakbäume, die unser Grundstück säumten sofort Feuer fingen. Unglücklicherweise hatten wir gerade Trockenzeit. Das Gras war trocken wie Heu, weshalb das Feuer sich sofort in Richtung unseres Wohnhauses ausbreitete ...
... war mir klar geworden, wie gefährlich diese Aktion für mich gewesen war. Ich hatte zwar Angst gehabt, am ganzen Körper gezittert, aber ich hatte auch eine riesige Wut. Wie konnte er es wagen, unsere Arbeit zu zerstören. Vermutlich hatte er auch bemerkt, wie grotesk die Situation war, denn dieser Mann war fast zwei Meter groß, drohte mit der Machete und war ganz außer Kontrolle, und da stellte ich mich scheinbar furchtlos vor ihn hin ...
... war ich sehr einsam und verzweifelt. Wo war unser Traum geblieben? In schlaflosen Nächten schlich ich mich oft zu meinem Pferd, um bei ihm Trost zu suchen. Die Nähe und Ruhe des Tieres wirkte auf mich immer wieder beruhigend. Ich wollte kämpfen, wenn es sein musste für uns Beide.
... doch jeden Tag verlor ich diesen Kampf ein wenig mehr ...
Ein paar Bilder aus meiner Zeit auf Tobago
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